(vbw) Während der wettkampflosen Jahreszeiten, wie gerade jetzt im Frühjahr und Sommer 2020, suchen Leistungssportler immer wieder nach neuen Trainingsimpulsen, um sich fit zu halten und auf die neue Saison vorzubereiten. Für ambitionierte Freizeitpaddler steht diese Aufgabe ständig.
So wird auch in unserer Familie immer wieder nach bisher nicht besuchten Paddelgewässern Ausschau gehalten. Die Heimstrecken werden nicht vernachlässigt, aber immer mal eine Abwechslung tut gut.
Auf einen ganz besonderen Paddelort sind wir dieses Jahr im Winter aufmerksam geworden – paddeln in 283 Metern Tiefe in einem halbvoll gelaufenen Bergwerksschacht.
Die Freude beim Eingang der Buchungsbestätigung war groß und so fuhren wir an einem frühen Sonntagmorgen in das Mansfelder Land zum Röhrigschacht in Wettelrode bei Sangerhausen.
Von etwa 1200 bis 1990 wurde im Mansfelder Revier in verschiedenen Schächten Kupferschiefer abgebaut. Trotz der geringen Flözdicke von nur 30 bis 40 Zentimetern gingen Generationen von Bergleuten nach unter Tage, um unter teilweise kaum vorstellbaren Arbeitsbedingungen das erzhaltige Gestein ans Tageslicht zu holen.
Heute können sich Interessierte beim Besuch des Museums ein Bild von der schweren Arbeit der Bergleute machen.
Meine Frau und ich wollten aber auch paddeln! Allerdings waren wir, wie wir vor Ort feststellten, nicht die einzigen. Von den insgesamt 11 Teilnehmern der Expedition waren 8 Freizeit-Paddler.
Zunächst galt es, sich für den Aufenthalt unter Tage entsprechend auszurüsten. Im Förderkorb ging es dann hinab in die Tiefe. Unter sachkundiger Führung führte der Weg durch lange, meist niedrige Stollen noch einmal etwa 120 Meter weiter hinab in den Berg. An originalen Schauplätzen konnten wir uns die Entwicklung der Abbaubedingungen über verschiedene Zeiträume anschauen und erklären lassen. An mehreren Stellen waren die Wände mit durch das Kupfer grün leuchtenden Tropfsteinen überzogen, andere Versinterungen waren durch Eisen braun gemustert. Nach etwa drei Stunden Fußmarsch, streckenweise im Entengang, erreichten wir die Einsatzstelle der Boote.
Zusätzlich gesichert mit Schwimmwesten paddelten wir in vier Canadier-Booten durch einen Stollen, der halb voll Wasser stand.Am Ende der Hinfahrt wurden die mitgebrachten Stullen ausgepackt und eine Verschnaufpause eingelegt.
Wer Lust hatte, und alle in der Gruppe hatten Lust, der durfte gemeinsam mit dem Bergführer noch durch ein Streb in einen historischen Abbauort vom Ende des 19. Jahrhunderts kriechen. Dort war das Kupfererz sehr minderwertig, dass es nicht lohnte es abzubauen. Aber man fand nun gerade dort Nickel- und Silbererz. Die Natur war und ist immer wieder voller Überraschungen und Wunder!
Nach der Rückkehr zu den Booten ging es paddelnd zurück zur Einsatzstelle und von dort wieder zu Fuß weiter. Ziel des Marsches war der unterirdische Bahnhof. In der Wartehalle des Bahnhofs stärkten wir uns bei Kaffee und belegten Broten. Dazu wurde, wie sollte es anders sein, der Bergmannsschnaps gereicht. Der Trinkbranntwein für Bergarbeiter, wie der Bergmannschnaps offiziell genannt wurde, war ein Branntwein, der als Deputatlohn an Bergleute in der sowjetischen Besatzungszone und später der DDR ausgegeben wurde. Er war steuerfrei und kostete 1,60 Mark pro Liter. Produziert wurde der Branntwein mit einem Alkoholgehalt von 32 Vol.-% zum Beispiel in der Nähe in Nordhausen. Jedem unter Tage arbeitenden Bergmann standen monatlich zwei Liter des Branntweins zu. Diese Art der Zusatzentlohnung endete 1990.
Die Zeit bis zum Eintreffen der Grubenbahn überbrückten die beiden Bergführer mit kurzweiligen Geschichten. Die Bahn brachte uns anschließend zurück zum Förderschacht und im Förderkorb ging es hinauf ans Licht. Nach fast sechs Stunden begrüßte uns bei herrlichstem Wetter die Sonne. Ein tolles Paddel-Erlebnis ging zu Ende. Den leichten Muskelkater spürten wir erst am Montag.
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