Faltboot-Slalom-Paddler ‑ Erfinder ‑ Unternehmer
*20.03.1927 – 17.07.2019 in Halle / Saale
Nach der Schule, die er mit 14 Jahren beendete absolvierte er eine Lehre zum Modelltischler. Das bildete die Grundlage für seine spätere Arbeit, denn er erlernte nicht nur den Bau von Holz-Modellen für das Gießereiwesen, sondern auch wichtige Grundlagen der Metall- und Holzbearbeitung.
Für seine Boote, die bis nach Kanada geliefert wurden, erhielt er 1973 auf der Leipziger Messe eine Goldmedaille. | Horst Hartung war auch ein erfolgreicher Slalomfahrer. Mehrere Jahre war er in der DDR-Nationalmannschaft als F1-Fahrer |
Als junger Bursche hatte Horst Hartung Bücher von Herbert Rittlinger gelesen und so das Interesse für den Kanusport, insbesondere für das Wildwasserfahren gefunden. Er kam in Kontakt mit dem VKH09. Vorsitzender war damals Wilhelm Engelbrecht. Zum Kriegsende wurde Horst Hartung noch eingezogen und diente bei der Marine als Schiffszimmermann.
Im Jahr 1947 kehrte er nach Halle zurück und war dann schon 1948 wieder als Paddler auf dem Wasser.
Zum 1. Januar 1950 machte er sich selbständig und gründete den Bootsbaubetrieb „Halle-Saale Faltbootbau“. Damit schuf er wesentliche materielle Grundlagen für die Versorgung der Slalom-Paddler mit Booten. Seine Boote waren begehrt und beliebt.
Er hielt von Anfang an engen Kontakt zu den Leistungssportlern. Er selbst war ja auch ein erfolgreicher Slalomfahrer. Mehrere Jahre war er in der DDR-Nationalmannschaft als F1-Fahrer. Er nahm teil an einer Gesamt-Deutschen Meisterschaft in Baden-Baden und an der Gesamtdeutschen Meisterschaft 1953 in München.
Im Jahre 1956 beendete er seine Sportlerlaufbahn, ohne jedoch dem Paddeln ade zu sagen.
Mit den Erzeugnissen des Betriebes wurden 49 Weltmeistertitel und 3 Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1972 in München/Augsburg erzielt.
Horst Hartung hat aber nicht nur einfach Boote gebaut. Er war ein stetiger Tüftler. Seit 1962 hat er mit dem Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) zusammengearbeitet. Hier wurden Entwicklungen vorbereitet und im Betrieb von Horst Hartung umgesetzt und zur Produktionsreife gebracht. Er betonte immer wieder, dass die Staatsführung der DDR, der er selbst (als Kapitalist im sozialistischen Staat) nicht gerade freundlich gesonnen war (und umgekehrt natürlich), immer sehr viel für den Sport übrig hatte und somit im Sport vieles an Entwicklung möglich wurde. Die oben genannten Erfolge sprechen eine deutliche Sprache.
Für seine Boote, die bis nach Kanada geliefert wurden, erhielt er 1973 auf der Leipziger Messe eine Goldmedaille.
» Medien | Faltboot.org: Horst Hartung – ein Leben für den Bootsbau (Artikel 2015 © Gernot Näser) |